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Jüdischer Friedhof Weißensee

Autorenbild: Svenja SeidelSvenja Seidel

Aktualisiert: 9. Nov. 2020

Diese Woche geht es zu einem geschichtsträchtigen, stillen und verwunschenen Ort. Die Rede ist vom größten jüdischen Friedhof Europas.



Die siebtzehnte Aufgabe führt Uli und Doris zu einer ihnen noch völlig unbekannten Sehenswürdigkeit von Berlin, die auch eher als Geheimtipp für Berlin zu bezeichnen ist. Es geht in den Bezirk Pankow, genauer gesagt nach Weißensee.


Da das Wetter noch mitspielt diese Woche, ist es das Ziel, bei einem weiteren Herbstspaziergang die Magie des Jüdischen Friedhofs zu spüren und mehr über die jüdische Kultur zu erfahren. In Anbetracht der verschärften Corona-Situation, ist dies ebenfalls eine gute Aktivität etwas draußen zu unternehmen und nicht vielen Menschen begegnen zu müssen.


Der Jüdische Friedhof Weißensee

Berlin besitzt mit über 240 Friedhöfen die vermutlich höchste Friedhofsdichte europäischer Metropolen. Der unter Denkmalschutz stehende Jüdische Friedhof in Weißensee ist heute nicht nur der ausgedehnteste innerstädtische Begräbnisplatz Berlins, sondern mit gut 43 Hektar zugleich der flächenmäßig größte jüdische Friedhof Europas.


Das weitläufige Gelände ist von Bäumen überdacht, die ihm einen märchenhaften Charakter verleihen. Über 100.000 Grabstellen befinden sich auf dem weitläufigen Gelände. Zahlreiche bekannte Berliner Persönlichkeiten haben auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden.


Der Friedhof wurde 1880 von der Jüdischen Gemeinde Berlin in Weißensee angelegt, da der bereits bestehende Friedhof in der Schönhauser Allee zu klein geworden war.



Während der Zeit des Nationalsozialismus verstecken sich einige Juden auf dem unübersichtlichen Gelände in den Mausoleen, um der Verfolgung zu entgehen. Illegal in Berlin lebende Juden werden heimlich auf dem Friedhof beerdigt.


Nach dem Krieg ist auch die Jüdische Gemeinde in Berlin geteilt: Es gibt nur eine kleine jüdische Gemeinde in Ost-Berlin. Erst in den 70ern erkennt der Ostberliner Magistrat den Friedhof als Denkmal der Kulturgeschichte an. Den geplanten Bau einer Hochstraße lässt Erich Honecker, nach dem ihn der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in West-Berlin, Heinz Galinski, darum bittet, stoppen.

© www.instagram.com/_transcuisine_

In Berlin gibt es insgesamt noch 4 erhaltene jüdische Friedhöfe, wovon auf zwei von ihnen noch beigesetzt wird, auf dem jüdischen Friedhof Weißensee und dem Waldfriedhof Heerstraße. Die beiden anderen, der Friedhof Große Hamburger Straße und der Friedhof Schönhauser Allee, sind seit Ende des zweiten Weltkrieges geschlossen. Da sie auch besucht werden können, könnten das Ziele für weitere Ulis-Berlin-Touren werden.


Gräber einiger bekannter Persönlichkeiten


Die einmalige Bedeutung des Friedhofs wird nicht nur durch seinen künstlerisch bemerkenswerten Grabmalbestand verdankt, sondern vor allem der engen Verknüpfung mit dem Schicksal der jüdischen Bürger Berlins. Auf dem Friedhof in Weißensee ruhen Männer und Frauen, die sich durch außerordentliche Leistungen in Medizin und anderen Natur- und Geisteswissenschaften, Bildender Kunst, Literatur und Publizistik, Technik, Industrie und Handel oder der Kommunalpolitik bleibende Verdienste erworben haben, wie beispielsweise:

  • Louis Lewandowski, Komponist

  • Lesser Ury, Maler

  • Adolf Jandorf, KaDeWe-Gründer

  • Samuel Fischer, Verleger

  • Berthold Kempinski, Gastronom


Bitte beachten: Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen. Kippas liegen am Eingang bereit.


Fakten



Viel Spaß beim Spazieren wünschen Flo und Svenja!


PS: Das letzte Foto wurden mit freundlicher Unterstützung von _transcuisine_ bereitgestellt: www.https://www.instagram.com/_transcuisine_

Danke!

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