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Die Linh Thuu Pagode

Autorenbild: Svenja SeidelSvenja Seidel

Aktualisiert: 9. Apr. 2023

In dieser Woche geht es nach Vietnam – zumindest thematisch. Denn versteckt in Spandau gibt es einen buddhistisches Tempel zu bestaunen.


Berlin ist bekannt und beliebt für seine multikulturelle Gesellschaft, die das Stadtbild prägt. Einer dieser Kulturen ist diese Ulis Berlin Tour gewidmet. So führt die 33. Aufgabe nach Spandau zu einem Ort, den die meisten Berliner wahrscheinlich nicht mal kennen. Die Tour führt zu dem vietnamesischen Linh Thuu-Tempel.


Die Linh Thuu Pagode

Inmitten des Gewerbegebiets und umgeben von Plattenbauten liegt in Spandau eines der größten buddhistischen Pagoden Deutschlands, erbaut durch Exilvietnamesen. Dieser überaus schöne Ort versprüht Ruhe und Spiritualität.


Die Pagode Linh Thuu betreut seit Jahren die vietnamesische buddhistische Gemeinde in Berlin. Dabei legt die Äbtissin, das heißt, die geistliche Leiterin, besonders Wert auf die Pflege des vietnamesischen Buddhismus, Erziehung der vietnamesischen Jugendlichen nach buddhistischer Philosophie sowie Wahrung der vietnamesischen Kulturwert. Sie unterstützt Hilfsbedürftige in Vietnam wie Waisenkinder, ältere Menschen und Behinderte.

Auch wenn die Pagode aktiv für religiöse Zwecke von der vietnamesischen Community genutzt wird, so ist sie dennoch zugänglich für die Öffentlichkeit.


Die Architektur der Pagode entstammt dem tradionellen südasiatischen Buddhismus und ist umgeben von einem orientalischen Garten, in dem es zahlreiche üppige Statuen gibt. Im Garten stand 2011 für kurze Zeit die größte Jade Statue der Welt (2,7 m), die dann von Stadt zu Stadt gereist ist, um in Asien final aufgestellt zu werden.


Für das Betreten der Innenräume zieht man sich die Schuhe aus (der Marmorboden ist beheizt im Winter). Im Tempel wird man von einer üppig dekorierten Gebetshalle empfangen. In der Mitte steht ein riesiger goldfarbener Buddha. Der Blick an die Wände offenbart Fotos von Ahnen.


Ein paar Nonnen und Mitarbeiter sprechen auch etwas Deutsch. Der Eintritt ist zwar frei, aber der Unterhalt und die Versorgung von Nonnen und Schutzbefohlenen kostet Geld. Daher sind kleine Geldspenden, die man möglichst dezent übergeben oder in die Spendenboxen einwerfen sollte, gern gesehen.


Die Geschichte: Flucht aus Vietnam


Wer die Pagode besucht, sollte sich der Geschichte bewusst sein. So wie Berlin während des Kalten Krieges in Ost und West geteilt wurde, wurde Vietnam in Nord und Süd geteilt. Dies war der Hauptgrund dafür, dass Vietnamesen aus beiden Teilen in dieser Zeit nach Berlin kamen.


Die Vietnamesen aus dem Süden, die sich der Verbreitung des Kommunismus in ihrer Heimat widersetzten, flohen auf der Suche nach Asyl nach West-Berlin. Inzwischen zogen auch viele Vietnamesen aus dem kommunistischen Norden als Gastarbeiter nach Ost-Berlin.


Auch nach mehr als 30 Jahren nach dem Fall der Mauer klafft zwischen diesen beiden Gruppen noch immer ein Graben. So tragen die Südvietnamesen das Trauma der politischen Verfolgung. Aus deren Sicht sind die Nordvietnamesen, die im Osten Berlins wohnen, mehr oder weniger alles Kommunisten. Ihre eigene innere Mauer haben viele Vietnamesen aus der Heimat ins kühle und einst geteilte Deutschland mitgebracht.


Die Nordvietnamesen hingegen sind daran gewöhnt, die antikommunistischen Südstaatler als Verräter zu betrachten, und scheuen sich davor, sich unter sie zu mischen, aus Angst, dass ihre in Vietnam lebenden Familien mit den Folgen konfrontiert werden könnten.

Vor wenigen Jahren wurde beschlossen, die südvietnamesische Flagge von der Pagode zu entfernen, und die Linh-Thuu-Pagode hat begonnen, die Vietnamesen Berlins über religiöse Bindungen hinaus zu vereinen, indem sie als gemeinsamer Treffpunkt für Geselligkeit und Gemeinschaftsbildung dient. Auch wenn diese Beziehung schwach ist, hat sie Potenzial für eine stärkere Bindung über politische Neigungen oder Herkunftsregionen hinaus geschaffen – ein inspirierendes Szenario, von dem wir alle lernen können.

Fakten

  • Entfernung von Doris und Uli: ca. 13 km mit dem Auto, ca. 20 Minuten

  • Wetterbedingungen: zwischen 1 und 9° C, etwas regnerisch, empfohlener Tag: Montag oder Dienstag

  • Empfohlene Länge der Aktivität: 1,5 Stunden

  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr

  • Eintritt: Der Eintritt ist frei, Spende sind aber willkommen.

  • Empfohlener Eingang & Parkmöglichkeiten Vordereingang: Pichelswerder Straße 3 13597 Berlin

  • Empfohlene Parkmöglichkeit: Es gibt keine eigenen Parkplätze. Einfach in den Straßen drum herum parken.

Viel Spaß beim Erkunden wünschen Flo und Svenja!

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