Der Schwerbelastungskörper
- Svenja Seidel
- 20. Aug. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Sept. 2022
Diese Woche gibt es eine Erkundungstour der außergewöhnlichen Art zu einem überdimensionalen Betonklotz.

Die 28. Aufgabe führt Uli und Doris führt zum Grenzbereich der Ortsteile Tempelhof und Schöneberg zu einem ungewöhnlichen Gebäude.
Der Schwerbelastungskörper
Dieses außergewöhnliche Bauwerk in Form eines Zylinders ist ein faszinierender Ort mit einer sehr spannenden Vergangenheit, das eher verborgen mitten in der Stadt steht und gar nicht so bekannt ist.

Der Schwerbelastungskörper ist ein Relikt aus der Hitler-Zeit und zeugt bis heute von den größenwahnsinnigsten Bauvorhaben, die es je für Berlin gegeben hat.
Hitler plante die Umgestaltung von Berlin zur Reichshauptstadt Germania 1937 bis 1943. Nach seinen Vorstellungen hätten zwei Magistralen, die so genannte "Ost-West-Achse" und die "Nord-Süd-Achse", die neue "Welthauptstadt" wie ein Kreuz durchschnitten. Auf dieser Achse war ein Triumphbogen geplant, der alle baulichen Dimensionen Berlins gesprengt hätte.
Hitlers Chefarchitekt Albert Speer schätzte den Bau des gigantischen Triumphbogens als riskant ein, da der Berliner Boden sehr sandig ist. So ordnete er den Bau eines Schwerbelastungskörpers an, der am geplanten Standort des Triumphbogens errichtet werden sollte. An diesem Ort sollten Untersuchungen und Messungen von Ingenieuren zur Tragfähigkeit des Berliner Baugrundes vorgenommen werden. Entsprechend der Pläne für den Triumphbogen wurde dann der Schwerbelastungskörper mit 12.000 Tonnen Beton errichtet. Dies entsprach dem Gewicht des Triumphbogens.

Wie die spätere Auswertung der Messergebnisse zeigte, wäre der Bau des Triumphbogens an der Stelle in der geplanten Form nur mit aufwendigen Stabilisierungsmaßnahmen möglich gewesen, da der Schwerbelastungskörper deutlich in die sandige Erde eingesunken war. Nach nur zwei Jahren war der Betonklotz bereits um ganze 19 Zentimeter abgesunken.
Der Zweite Weltkrieg setzte der menschenverachtenden Stadtplanung der Nationalsozialisten ein Ende.
Der Betonzylinder wurde dann vom Versuchsobjekt zum Denkmal, da er nicht weggesprengt werden konnte, nachdem in unmittelbarer Nähe Wohngebäude gebaut wurden. Im Jahr 1995 wurde das denkwürdige Bauwerk in die Denkmalliste der Hauptstadt aufgenommen, denn es ist das einzige greifbare Zeugnis der NS Stadtplanung.
Fakten
Erbaut: 1941
Ausdehnung: Durchmesser 21 m, 14 Meter Höhe und 18 Meter Tiefe
Gewicht: 12.000 Tonnen
Nutzungszweck: Untersuchung der Tragfähigkeit des Berliner Baugrundes
Zustand: intakt, steht unter Denkmalschutz, technische Ausstattung beseitigt, beschränkt öffentlich zugänglich
Führungen und Öffnungszeiten

Jeden Sonntag findet um 15 Uhr eine öffentliche kostenfreie Führung statt, für die man sich nicht anmelden muss.
Man kann allerdings auch so vorbeikommen. Auf dem Gelände informieren drei Stelen über die Geschichte des Ortes, es gibt einen Aussichtsturm sowie ein informativer Pavillon.
zu folgenden Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag
von 13 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist kostenfrei.
Die Umgebung
Vielleicht hat der aufmerksame Leser es bereits bemerkt: Diese Tour liegt in Tempelhof-Schöneberg, unweit des Tempelhofer Feldes.
Svenja und Florian waren noch nie hier, aber planen einen baldigen Besuch.
Fakten
Entfernung von Doris und Uli: ca. 10 km mit dem Auto
Wetterbedingungen: ca. 25 ° C
Empfohlene Länge der Aktivität: 1 Stunde
Eintrittspreis: freier Eintritt
Empfohlener Eingang & Parkmöglichkeiten General-Pape-Straße 34A, 12101 Berlin Es gibt leider keine eigenen Parkplätze, aber sicherlich kann man in den Straßen in der Nähe gut parken.
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